De-Be-Lux-Markt

Exporteinbruch ist an Dramatik kaum zu überbieten

12.06.2020

Im Raum De-Be-Lux lag das Handelsvolumen im April 37% unter dem des Vormonats. Hans-Wolfgang Busch: „Covid-19 hat den Außenhandel mit Belgien und Luxemburg stark getroffen“.

Die deutschen Ausfuhren sind im April gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel abgesackt – das ist der größte Einbruch seit Beginn der Außenhandelsstatistik. Diese Entwicklung sei "an Dramatik kaum zu überbieten", so Außenwirtschaftschef des DIHK Volker Treier in einer Pressemitteilung. "Der Stopp von großen Teilen des Welthandels hat dramatische Folgen für die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland in diesem Jahr", lautet sein Resümee. Schließlich hänge hierzulande jeder vierte, in der Industrie sogar jeder zweite Job vom Ausfuhrgeschäft ab.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gaben die deutschen Exporte im April auf 75,7 Milliarden Euro nach, das bedeutet kalender- und saisonbereinigt ein Minus von 24% gegenüber März und sogar einen Rückgang um 31,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Dabei waren die Ausfuhren je nach Handelspartner unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während die Exporte nach China gegenüber April 2019 um vergleichsweise moderate 12,6% sanken, gab es besonders große Einbrüche bei den Ausfuhren in von Covid-19 extrem betroffene Länder wie Frankreich (-48,3%), Italien (-40,1%) oder die Vereinigten Staaten (-35,8%).

De-Be-Lux-Handel verliert von März 2020 auf April 37% seines Volumens

Der Handel Deutschlands mit Belgien betrug im April 2020 rund 5,6 Milliarden Euro, das sind 30% weniger als im Vormonat. Das ergeben die Berechnungen der AHK debelux aufgrund der Zahlen des Bundestatistikamts Destatis. Mit Luxemburg handelten deutsche Unternehmen Waren im Wert von 510 Millionen Euro, 34% weniger als im März 2020. Der Vergleich zum Vorjahreszeitraum fällt ähnlich gravierend aus. Im April 2019 betrug das deutsch-belgische Handelsvolumen 7,5 Milliarden Euro und das deutsch-luxemburgische 822 Millionen Euro.

"Die neuesten Zahlen belegen, dass die Auswirkungen von Covid-19 auch den robusten Außenhandel mit Belgien und Luxemburg stark getroffen haben, womit angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aber auch zu rechnen war", sagt Hans-Wolfgang Busch, Hauptgeschäftsführer der AHK debelux. "Allerdings könnten Belgien und Luxemburg als besonders offene Volkswirtschaften auch von den vielfältigen Konjunkturprogrammen der benachbarten Länder profitieren."

Wenn man Aus- und Einfuhren getrennt betrachtet, fallen die Einbrüche der Exporte stärker aus. Während die Unternehmen im April 29% weniger nach Belgien und 40% weniger nach Luxemburg exportieren als im Vorjahreszeitraum, so sanken die Einfuhren nach Deutschland aus diesen Märkten "nur" um 23% resp. 35%.

Insgesamt ging das Volumen in De-Be-Lux-Handel demnach um 37% zurück binnen eines Monats: von 8,3 Milliarden Euro im März 2020 auf 6,1 Milliarden Euro im April. Im Zeitraum Januar bis April 2020 beträgt der Verlust rund 14% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch in den kommenden Monaten ist mit keiner relevanten Erholung zu rechnen und die Auftragslage der Schlüsselbranchen im De-Be-Lux-Raum bleibt weiterhin kritisch. AHK debelux rechnet demnach mit einem gravierenden Einbruch des Gesamtvolumens 2020 im Handel Deutschlands mit Belgien und Luxemburg, der zwischen 15% und 20% liegen dürfte, je nach Fortschritt der Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

Auch nach Grenzöffnungen Exportrückgang erwartet

Auch wenn es mittlerweile in vielen Ländern Grenzöffnungen und Lockerungen gibt, erwartet der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier, dass die Weltwirtschaftskrise und der globale Rückgang bei Handel und Investitionen die Exporte und Geschäfte der Unternehmen auch über die Pandemie hinaus hin belasten werden. Umso wichtiger sei es, dass die vielen Handelshemmnisse, die zur Bekämpfung des Virus eingeführt wurden, auch wieder abgebaut würden. Andernfalls drohe "nach der Corona-Krise die Protektionismus-Krise", warnt Treier. "Weitere Einschränkungen werden die exportstarken deutschen Unternehmen nur schwer verkraften können." Für das Gesamtjahr erwarte der DIHK einen Rückgang der Exporte von 15%.