Konjunktur in Deutschland geht schleppend aufwärts
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) meldet aufgrund ihrer jüngsten Unternehmensbefragung: Die erhoffte Trendwende bleibt aus, die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle.
Nach wie vor überwiegen die pessimistischen Stimmen in den Betrieben. Das zeigt die Konjunkturumfrage Herbst 2025, die die Geschäftslage und Erwartungen von rund 23.000 Betrieben aus allen Branchen und Regionen abbildet.
"Während der Sommermonate hat sich die Lage nicht verbessert, im Gegenteil: Die Stimmung hat sich erneut leicht eingetrübt", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov bei der Vorstellung der Ergebnisse am 6. November in Berlin.
Nach wie vor bremsen vor allem strukturelle Probleme die Betriebe aus: 56 Prozent der Betriebe sehen in den Arbeitskosten eines ihrer größten Geschäftsrisiken. "Steigende Sozialabgaben und die jüngste Erhöhung des Mindestlohns wirken sich spürbar aus, gerade in personalintensiven Branchen wie dem Gastgewerbe", sagte Melnikov.
Auch die Inlandsnachfrage (58 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (57 Prozent) werden weiterhin als erhebliche Belastungen empfunden.
Nur 15 Prozent der Betriebe erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den kommenden zwölf Monaten, jedes vierte Unternehmen rechnet hingegen mit einer Verschlechterung. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage bleiben ebenfalls verhalten: Ein Viertel der Unternehmen bewertet sie positiv, ebenso viele negativ. Trotz neuer wirtschaftspolitischer Impulse und Reformankündigungen bleibt die Stimmung in der Wirtschaft gedrückt.
Investitionen bleiben aus, Industrie besonders unter Druck
Die Unternehmen reagieren zunehmend zurückhaltend: Nur jedes fünfte plant höhere Investitionen, jedes dritte will sie kürzen. "Fünf Jahre nach Beginn der Pandemie liegen die Unternehmensinvestitionen noch immer rund zehn Prozent unter dem Vorkrisenniveau", sagte Melnikov. "Da 85 Prozent der jährlichen Investitionen in Deutschland aus dem privaten Sektor stammen, ist das ein Alarmsignal."
Globaler Gegenwind und nationale Aufgaben
Auch das internationale Umfeld sorgt für zusätzlichen Druck. Der Welthandel stagniert, während Wettbewerber in Asien an Dynamik gewinnen. "In einem solchen Umfeld wird der Wettbewerb noch härter", stellte die DIHK-Hauptgeschäftsführerin klar.
Die Politik sei nun gefordert, ihren Reformkurs konsequent weiterzuverfolgen: "Der Weg aus der Krise ist mühsam und steinig und er führt nur über konkrete Reformen", sagte Melnikov. "Die bisherigen Initiativen der Bundesregierung gehen in die richtige Richtung, reichen aber noch nicht aus. Unternehmen brauchen jetzt spürbare Entlastungen und verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu gehört vor allem konsequenter Bürokratieabbau."