Deutsch-Belgisches Start-up plädiert für mehr europäische Investitionen im All
Europa steht an einem kritischen Scheideweg, an dem Klimaresilienz, Energiesicherheit und geopolitische Stabilität zunehmend vom Zugang zu thermischer Intelligenz abhängen, d. h. von der Fähigkeit, Wärmesignale aus dem Weltraum zu überwachen und zu interpretieren.
Dr. Lina Hollender stellte die Projekte der Firma Constellr vor, die eigene Wärmebildsatelliten einsetzt, um einzigartige Einblicke in die Ressourcen der Erde zu liefern.. Das Unternehmen begann in Deutschland als spin-off des Frauenhofer Instituts und investiert dann in Belgien, ein wichtiger Standort für die Raumfahrtindustrie.
Heute hat Constellr verschiedene Satelliten im All, die Wärmebilder der gesamten Erdoberfläche bieten. Diese werden u. a. auch mit KI-Software ausgewertet und verschiedenen Kunden zur Verfügung gestellt.
Diese thermale Technologie sei mittlerweile nicht nur klimatechnisch relevant, z. B. für Landwirtschaftsbau, sondern auch sicherheitstechnisch. Das Unternehmen habe Kunden von überall auf der Welt und möchte aktuell öffentliche Einrichtungen bzw. Regierungen hinzugewinnen.
Das Weltall füllt sich schnell
Dr. Hollender gab zu bedenken, dass die Abhängigkeit Europas von den USA sehr groß ist auf diesem Gebiet. Alle Satelliten werden aktuell von den USA aus ins All 'geschossen'. Europa müsse mehr in eigene Infrastrukturen investieren. USA und China expandieren schnell mit ihren Infrastrukturen. Das Weltall ist ein wichtiger Investitionsort geworden.
Ohne Investitionen läuft Europa Gefahr, in einer Welt, in der Hitze zum neuen Signal für Macht, Verwundbarkeit und Wandel wird, ins Hintertreffen zu geraten. Europa benötige eigene Infrastrukturen, um seine strategische Autonomie zu sichern.
Aktuell gibt es 12.000 Satelliten. Die Plätze sind beliebt und werden in den nächsten Jahrzehnten schnell gefüllt sein. Constellr plant noch bis 2030 selbst 30 Satelliten in Umlauf zu bringen.
Als Start-up erhält Constellr finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union bzw. von ESA (European Space Agency). Dennoch sei das 'scaling', also das Ausbauen und sich Etablieren als junges Unternehmen eine Herausforderung.