Geschichte der Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer

Geschichte der Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer

Die Geschichte der Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer geht bis 1894 zurück. Mit 130 Jahren sind wir die älteste deutsche Auslandshandelskammer. Unser Ursprung ist auf eine Initiative deutscher Kaufleute zurückzuführen, die Ende des 19. Jahrhunderts in Brüssel eine „Chambre de Commerce Belgo-Allemande“ gründeten. Auch heute noch vereinen wir als Mitgliederorganisation Unternehmer aus drei Ländern unter unserem Dach. Zudem haben wir uns in den letzten drei Jahrzehnten zu einem Dienstleister entwickelt, der den Firmen am deutsch-belgisch-luxemburgischen Markt maßgeschneiderte Angebote macht.

Eine Reise durch 130 Jahre AHK debelux

Begeben Sie sich auf eine Reise durch die Zeit und erleben wie eng die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer mit der Geschichte Europas verknüpft ist. 1894 in Brüssel als Deutsche Handelskammer gegründet, feiert AHK debelux 2024 ihr 130. Jubiläum als eine der wenigen trilateralen Handelskammern der Welt.

1894

Am 12. Januar 1894 versammelten sich rund 50 deutsche Kaufleute in Brüssel und schlossen sich zusammen zur Deutschen Handelskammer an der Adresse 28, rue de Douze Apôtres (Stadtzentrum). Belgien führte die Industrielle Revolution an, seine Stahl- und Textilindustrie waren hoch entwickelt. Die erste dampflokbetriebene Eisenbahnverbindung in Europa fuhr 1835 von Brüssel nach Mechelen!

1904

Der Schritt zur Kammergründung 1894 war mutig und weitsichtig. Die Gründungsväter konnten jedoch nicht auf Unterstützung aus dem Deutschen Reich zählen. Dies hatte Konsequenzen: Ende 1904 führte der Mangel an finanziellen Mitteln zur Selbstauflösung der Kammer, die damals 248 Mitglieder zählte.

1932

Ankündigung der neuen Adresse der Kammer 1935

In den „Goldenen Zwanzigern“ wuchs der Wunsch nach wirtschaftlicher Zusammenarbeit und die Vertreter deutscher Unternehmen vereinten sich wieder, bis schließlich 1932 die Deutsch-Belgische Handelskammer in Brüssel neu gegründet wurde. Auch in anderen europäischen Ländern schlossen sich deutsche Wirtschaftspartner zusammen. Am Ende der Weimarer Republik gab es bereits 27 deutsche Auslandshandelskammern.

1941

© Bundesarchiv, B 145 Bild-P008041 / Fotograf: o.Ang.
©Bundesarchiv, B 145 Bild-P008041 / Fotograf: o.Ang.

Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg unterbrachen diese Entwicklung. Die bestehende Deutsch-Belgische Handelskammer wurde im März 1941 in die Deutsche Handelskammer in Belgien umgewandelt – der Vorstand bestand in Abkehr der früheren Statuten nunmehr ausschließlich aus Vertretern deutscher Unternehmen. Im September 1944 stellte die Kammer in Brüssel den Betrieb ein.

1948

Dr. Peco Bauwens, erster Präsident der AHK debelux

Trotz der Widrigkeiten erlosch der Wille für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht. Im Sommer 1948, diesmal unter der Beteiligung der luxemburgischen Wirtschaft, fand in Antwerpen die Gründungssitzung einer belgisch-luxemburgisch-deutschen Handelskammer statt. Kurz darauf, im September 1948 wurde das deutsche Gegenstück mit Hauptsitz in Köln ins Leben gerufen: die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer.

1952

Das belgische Haus in Köln 1950

Der Beginn der Europäischen Integration – mit der Vereinbarung über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl von 1951 - brachte den Anstoß zur Fusion der beiden Kammern. So entstand 1952 die debelux in ihrer heutigen Struktur: mit zwei Büros in Köln und Brüssel und Mitgliedern aus drei Ländern. Als Teil sowohl des Netzwerks deutscher Auslandshandelskammern (AHK) als auch der belgisch-luxemburgischen Handelskammern im Ausland (BLCC) ist debelux eine der wenigen Kammern weltweit, die eine Brücke über drei Länder, drei Märkte und drei Sprachen schlagen.

1958

© Brüsseler Archiv
Plakat der Weltausstellung in Brüssel 1958

Ende der 50er Jahre hatte AHK debelux 1350 Mitglieder. Die Weltausstellung 1958 in Brüssel bescherte nicht nur dem Standort Belgien mehr Interesse aus Deutschland, sondern auch der debelux-Handelskammer. Kommerzielle Dienstleistungen wie Marktberichte, Rechts- und Steuerberatung sowie die Messevertretung traten mehr und mehr in den Vordergrund des Aufgabenspektrums.

1989

© Bundesarchiv, B 145 Bild-00017004 / Fotograf: Klaus Lehnartz
Fall der Berliner Mauer

Der Mauerfall und die darauffolgende Wiedervereinigung Deutschlands eröffneten belgischen und luxemburgischen Unternehmen einen neuen Markt. AHK debelux war die ofizielle Vertretung der Deutschen Treuhandanstalt in Belgien und trug so zu einigen wichtigen belgischen Investitionen, aber auch luxemburgischen Investitionen in den neuen Bundesländern bei. Die Handelskammer half zudem belgischen und luxemburgischen Unternehmen, sich auf dem neuen gesamtdeutschen Markt zu etablieren. Und auch umgekehrt, unterstützte die AHK deutsche Unternehmen bei der Vermarktung ostdeutscher Produkte und deren Vertrieb in Belgien und Luxemburg.

1993

© EC Audiovisual Service

Mit der Finalisierung des EU-Binnenmarktes – durch die Unterzeichnung der Einheitlichen Europäischen Akte 1986 – veränderte sich das Dienstleistungsportfolio der AHK debelux. Den Unternehmen öffneten sich zahlreiche Möglichkeiten für grenzüberschreitende Dienstleistungen und Lieferungen. Dies warf aber auch unzählige Fragen auf, die AHK debelux beantwortete.

1994

AHK debelux wird 100 Jahre alt. An den Feierlichkeiten im Schnütgen-Museum in Köln nehmen knapp 300 Gäste aus Wirtschaft und auch Politik teil. In den 90er Jahren hat sich Debelux zu dem modernen Dienstleister entwickelt, der er heute ist. Aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens hat unsere Kammer die Mercator-Ehrenmedaille ins Leben gerufen, die anlässlich der Festveranstaltung in Köln erstmals verliehen wurde. Die Ehrenmedaille wurde an Persönlichkeiten aus Belgien, Deutschland und Luxemburg verliehen, die sich in ganz besonderem Maße über ihre berufliche Verpflichtungen hinaus für die Förderung der außenwirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Partnerländern der Kammer verdient gemacht haben.

2006

Das alte Logo von 1990

Die deutschen Auslandshandelskammern, auch AHK debelux, erhalten ein neues Logo, das die Abkürzung AHK (Auslandshandelskammer) enthält. Der Name der Deutsch-Belgisch-Luxemburgischen Handelskammer ändert sich von „debelux“ nach „AHK debelux“. Die Zugehörigkeit zum weltumspannenden Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern soll damit für deutsche Unternehmer deutlich werden. Heute umfasst dieses Netzwerk über 142 Standorte in 92 Ländern und hat rund 50.000 Mitglieder. Der Gesamtumsatz belief sich 2018 auf 126 Millionen Euro.

2019

AHK debelux feiert mit ihren 600 Mitgliedsunternehmen ihren 125. Geburtstag in Brüssel. Auch heute ist sie eine der wenigen Handelskammern weltweit, die drei Länder, drei Märkte und drei Sprachen miteinander verbinden. Debelux ist zudem auch Teil des belgisch-luxemburgischen Außenhandelskammers Netzwerkes.