Die Märkte Belgien und Luxemburg

Belgien und Luxemburg gehören zu Deutschlands Top-Handelspartnern. Das Handelsvolumen mit beiden Ländern beträgt jährlich zwischen 85 und 100 Milliarden Euro. Informieren Sie sich zu unseren Märkten!

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Belgien

Als zentrales Drehkreuz in Nordwesteuropa ist Belgien für Deutschland ein wichtiger Zielmarkt und zehntgrößter Handelspartner weltweit. Für eine Investition sprechen u. a. das hohe Ausbil-dungsniveau der Bevölkerung, die zentrale Lage des Landes und die erstklassige Infrastruktur. So hat sich der Hafen Antwerpen in den vergangenen Jahren zum größten maritimen und industriellen Umschlagplatz Europas entwickelt.

Länderinfo

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Wirtschaft

Marktchancen ergeben sich vor allem bei energieeffizienten Industrielösungen. Da die belgische Wirtschaft von besonders energieintensiven Branchen wie der Raffinerie-, Chemie-, Pharma-, Kfz- und Schwerindustrie geprägt ist, ergeben sich hier für deutsche Akteure vielfältige Absatzmöglichkeiten.

Der Dienstleistungssektor macht über zwei Drittel des belgischen Bruttoinlandsprodukts aus und ist vor allem in den Sektoren Transport, Finanzen, Kommunikation sowie Messe- und Kongresswesen hoch entwickelt.

Im Bereich der Feinmechanik, Optik, Bio- und Labortechnik gehört insbesondere die Wallonie zu den Pionieren in Europa. Mehrere Cluster stärken internationale Technologie-Partnerschaften in diesem Bereich, wodurch sich deutschen Unternehmen hervorragende Bedingungen für einen erfolgreichen Markteintritt bieten. Das Hafengebiet Antwerpen gilt überdies als wichtigster europäischer Standort der chemisch-petrochemischen Industrie.

Auch für das deutsche Bauhandwerk ist Belgien ein bedeutender Auslandsmarkt. Dies gilt insbesondere für Lieferanten von Installations-, Heiz- und Klimatisierungstechnik. Interessante Geschäftsmöglichkeiten ergeben sich auch im Hochbau, beim Aus- und Umbau alter Gebäude und Wohnungen sowie beim Denkmalschutz.

Im Bereich der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft macht der neue Trend hin zum Import von Abfall und zur Verwertung von Altdeponien Belgien zu einem attraktiven Standort für ausländische Investoren. Die Branche ist vor allem in Flandern weit entwickelt und bietet dem Land beste Voraussetzungen, um sich in den kommenden Jahren zu einem internationalen und für deutsche Investoren attraktiven Recycling-Standort zu entwickeln.

Publikationen von Germany Trade and Invest:

Wirtschaftsdaten kompakt 2023

Wirtschaftsausblick 2024

Belgien als Investitionsstandort mit SWOT Analyse 2024

Land und Leute

Das Königreich Belgien ist durch eine strikte Sprachentrennung gekennzeichnet. Während man in Flandern Niederländisch spricht, ist die offizielle Amtssprache in der südlich gelegenen Wallonie Französisch. Eine Ausnahme bildet der deutschsprachige Teil im Osten der Region, in dem neben Französisch auch Deutsch die Amtssprache ist. Brüssel hingegen ist offiziell zweisprachig. Die Geschäftskorrespondenz sollte mit Flamen auf Niederländisch und mit Wallonen auf Französisch geführt werden. Bei Produkten, die sich an belgische Konsumenten (Endverbraucher) richten, wird empfohlen, Beschreibungen/Inhalte etc. gleich in den beiden Landessprachen Niederländisch und Französisch zu veröffentlichen.

Mit der historisch bedingten Mehrsprachigkeit Belgiens gehen auch sozioökonomische und kulturelle Unterschiede einher. Letztere schlagen sich auch in der lokalen Geschäftsmentalität nieder und sollten bei der Markterschließung dringend berücksichtigt werden.

Investitionen

Die deutsche und belgische Wirtschaft sind traditionell eng mit einander verflochten.

Belgische Unternehmen investieren jährlich über 16 Millionen Euro in die deutsche Wirtschaft. Knapp 400 belgische Unternehmen sind aktiv am deutschen Markt mit Niederlassungen oder Beteiligungen. Sie beschäftigen zusammen knapp 70.000 Arbeitnehmer.

Deutsche Unternehmen in Belgien investieren jährlich zwischen 60 und 65 Millionen Euro in Belgien. Die rund 700 aktiven Unternehmen am belgischen Markt beschäftigen rund 88.000 Menschen.

Quelle:DIHK

Politik

Belgien ist als parlamentarische Monarchie organisiert. An der Spitze des Staates steht der König. Dessen politische Macht ist jedoch beschränkt. Er unterzeichnet Gesetze und ernennt Minister, darf sich allerdings nicht politisch äußern und erfüllt in Regierungsangelegenheiten daher lediglich eine symbolisch-repräsentative Funktion.

Das politische System in Belgien beruht auf dem Modell des doppelten Föderalismus bestehend aus drei Sprachgemeinschaften (flämisch, französisch und deutsch) sowie den drei territorial definierten Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel Hauptstadt. Während die Regionen für gebietsbezogene Aufgaben wie Wirtschaft, Außenhandel, Verkehr, Bodennutzung sowie Städte- und Straßenbau verantwortlich sind, obliegen personenbezogene Angelegenheiten wie Gesundheit, Kultur und Bildungspolitik den Sprachgemeinschaften. Um nationale Angelegenheiten wie Außenpolitik, Justiz, Verteidigung, Finanzen und innere Sicherheit kümmert sich die in Brüssel ansässige übergeordnete Föderalregierung. Da die Regionen und Sprachgemeinschaften sich weitestgehend selbstständig verwalten, verfügen sie auch über eigene Parlamente und Räte.

Zu den wichtigsten, in der aktuellen Abgeordnetenkammer vertretenen, flämischen und französischsprachigen Parteien gehören die flämischen Nationalisten der Nieuw-Vlaamse Alliantie (Neu-Flämische Allianz), die sozialdemokratische Parti Socialiste, die christlich-soziale Christen-Democratisch en Vlaams sowie die liberalen Parteien Open Vlaamse Liberalen en Democraten und Mouvement Réformateur.

Länderinformationen

Standort Belgien

Das Königreich Belgien hat drie Amtsprachen und ist in drie Regionen aufgeteilt. Das Land ist zudem eine Logistikdrehscheibe und wickelt mit Europas zweitgrößtem Hafen Antwerpen-Brügge auch für Kunden in Deutschland sehr viel Transithandel ab.

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Standort Luxemburg

Luxemburg ist mehr als Sie denken! Es ist ein Tor zum europäischen Markt, mehrsprachig, unternehmerfreundlich und vieles mehr! Das Großherzogtum verfügt über eine Reihe überraschender Standortvorteile und stark in den Branchen Logistik, Raumfahrt, Biotechnologie. Außerdem gehört der knapp 678.000 Einwohner große Markt ein wichtiger Handelspartner für Deutschland.

Lesen Sie einige Fakten in unserer Länderinfo-Broschüre Luxemburg!

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Branchenübersichten

Wasserstoff in Belgien

Wasserstoff wird in Belgien immer wichtiger und spielt eine große Rolle in der Energiepolitik, mit der die europäischen Klimaziele erreicht werden sollen. Belgien hat einen der fortschrittlichsten Wasserstoffmärkte weltweit und verfügt über eines der größten Wasserstofftransportnetzwerke. Bisher besteht das Netzwerk aus 4000km Pipelines und 18 Verbindungspunkten mit Nachbarländern und Importanlagen.

2021 wurde in Belgien eine föderale Wasserstoffstrategie beschlossen, die vor allem Wert auf erneuerbaren Wasserstoff, der z.B. mit erneuerbarem Strom erzeugt wird, legt. Dieser Wasserstoff soll dann vor allem zur Dekarbonisierung der Industrie und des Transports verwendet werden. Die Strategie baut auf 4 Säulen.

Mehr über die aktuelle Situation, Pläne und Strategien erfahren Sie in unserem Wasserstoff-Papier.

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Chemiebranche in Belgien

Wussten Sie, dass Belgien, gemessen am Pro-Kopf-Umsatz, weltweit führend in der Chemie- und Kunststoffindustrie ist? Wussten Sie, dass das Land bei der Entwicklung neuer Medikamente, vor allem gegen Krebs, in Europa führend ist? Und wussten Sie, dass die belgische Biotechnologie weltberühmt ist? Praktisch alle Chemie- und Pharmaunternehmen haben einen Produktionsstandort oder ein Forschungszentrum in Belgien. Außerdem gibt es in diesem Sektor zahlreiche KMU und Start-ups.

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Elektromobilität in Belgien

AHK debelux hat wertvolle Informationen zur Elektromobilität in Belgien zusammengetragen: wie ist der Entwicklungsstand, welche Projekte gibt es, welche Strategien verfolgt die öffentliche Hand, wo kommt der Strom her u.s.w. Dabei gehen wir auch auf die regionalen Unterschiede ein und die Kennzahlen der Branche werden genannt.

Auch die Themen Ladeinfrastruktur, Batterien und ihr Recycling spielt eine Rolle.

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Luxemburg

Die luxemburgische Wirtschaft ist eine der wachstumsstärksten in der gesamten Europäischen Union. Seine günstige geographische Lage, die exzellente Verkehrsanbindung sowie ein weit über dem europäischen Durchschnitt angesiedeltes Bruttoinlandsprodukt pro Kopf machen das Großherzogtum zu einem interessanten Investitionsstandort für deutsche Investoren.

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Wirtschaft

Zu den führenden luxemburgischen Industriezweigen gehört insbesondere die Maschinenbau- und Elektronikindustrie. Beflügelt durch die steigende Nachfrage im In- und Ausland bietet die Branche hervorragende Bedingungen für einen erfolgreichen Markteintritt deutscher Unternehmen. Auch im Kfz-Markt haben deutsche Autobauer im kaufkräftigen Großherzogtum eine starke Position.

Der Dienstleistungssektor macht inzwischen rund 85 Prozent des luxemburgischen Bruttoinlandsprodukts aus. Hierzu tragen vor allem der Finanz- und Immobiliensektor sowie Versicherungen, Verkehr, Nachrichtenübermittlung und Dienstleistungen für die EU bei.

Auch im Bauhandwerk ist das Großherzogtum mit seinem hohen Qualitätsbewusstsein ein interessanter Markt für deutsche Firmen und Handwerker. Aufgrund zunehmender Immobilienknappheit bestehen für deutsche Spezialisten vor allem in Hochbausegmenten, vom Wohnraum bis zu Büro-, Geschäfts- und Gewerbeobjekten, gute Geschäftschancen.

In der Energiewirtschaft soll der Anteil regenerativer Träger im Großherzogtum bis 2020 auf 11 Prozent steigen. Die Errichtung von Windparks und Photovoltaikanlagen sowie die staatliche Förderung intelligenter Energienetze und der E-Mobilität eröffnen deutschen Anbietern vielfältige Absatzmöglichkeiten.

Auch der Bedarf an hochwertiger Medizintechnik ist in Luxemburg hoch. Da der Umfang der inländischen Branche jedoch vergleichsweise gering ist, fördert das Großherzogtum den Aufbau eines Biomedizin-Clusters und eröffnet deutschen Herstellern somit gute Geschäftschancen.

Publikationen von Germany Trade and Invest (GTAI):

Luxemburg als Investitionsstandort 2024

Arbeitskosten und Produktivität 2023

Land und Leute

An der Grenze zu Deutschland, Belgien und Frankreich gelegen, hat sich Luxemburg zu einem prosperierenden Staat im Zentrum Europas entwickelt. Trotz seiner vergleichsweise geringen Einwohnerzahl erwirtschaftete das Großherzogtum im Jahr 2015 ein Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 52,1 Milliarden Euro – eine bemerkenswerte Summe, die u. a. von den zahlreichen Grenzgängern erwirtschaftet wird, welche jeden Tag aus den Nachbarländern zum Arbeiten nach Luxemburg kommen.

Die Sprachensituation im Großherzogtum ist durch den Gebrauch und die gesetzliche Anerkennung der drei Amtssprachen Lëtzbuergesch (Luxemburgisch), Französisch und Deutsch gekennzeichnet. Die Luxemburgische Sprachenpolitik unterscheidet sich von der belgischen dahingehend, dass alle drei Sprachen gleichberechtigt nebeneinander existieren. Englisch ist die Verkehrssprache der großen ausländischen Gemeinschaft, die bei den europäischen Institutionen, im Bankensektor und in der Industrie beschäftigt ist. Zudem gibt es in Luxemburg eine große portugiesische Gemeinschaft.

Investitionen

Als globaler Finanzplatz ist Luxemburg eine Drehscheibe für den internationalen Fondvertrieb und Sitz vieler internationaler Banken. Das erklärt auch die hohen Direktinvestitionen die deutsche Unternehmen jährlich im Großherzogtum tätigen, die rund 100 Millionen Euro betragen.

Die ca. 900 deutschen Unternehmen, die in dem 600.000 Einwohner-Land aktiv sind mit Niederlassungen oder Beteiligungen beschäftigen dort um die 16.000 Mitarbeiter.

Luxemburgische Unternehmen wiederum investieren jährlich rund 115 Millionen Euro in Deutschland. Die rund 2500 luxemburgischen Unternehmen, die am deutschen Markt aktiv sind beschäftigen um die 400.000 Mitarbeiter. Diese hohen Zahlen lassen sich u. a. durch den Sitz mulitnationaler Konzerne in Luxemburg erklären.

Quelle: DIHK

Politik

Das Großherzogtum Luxemburg ist eine repräsentative Demokratie in Form einer konstitutionellen Monarchie. Ebenso wie der belgische König erfüllt auch Luxemburgs Großherzog Henri von Nassau hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Zusammen mit der Regierung und ihren verantwortlichen Mitgliedern bildet er die in der Verfassung verankerte Exekutive.

Die politische Lage Luxemburgs gilt als ausgesprochen stabil, da Konsensbildung und Kompromissbereitschaft dort ein wichtiges Merkmal der politischen Kultur sind. So herrscht im Großherzogtum beispielsweise ein intensiver Dialog zwischen Regierung, Arbeitgebern und Gewerkschaften, der sogenannten Tripartie (Dreierrunde). Diese Stabilität zeigt sich auch darin, dass sich Regierungswechsel in Luxemburg in der Regel reibungslos vollziehen. Zu den erfolgreichsten politischen Parteien gehören vor allem die Luxemburger Sozialistische Arbeiterpartei, die Demokratische Partei, die Grünen und die Christlich Soziale Volkspartei.