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Wirtschaftliche Frühjahrsprognose 2019: Wirtschaft wächst in einem moderaten Tempo weiter

14.05.2019

Laut der Europäischen Kommission dürfte 2019 die europäische Wirtschaft zum siebten Mal in Folge weiterwachsen, während das reale BIP in alle EU-Mitgliedstaaten ansteigen wird. Aufgrund von weltweiten Unsicherheiten, werde die nationale Dynamik die europäische Wirtschaft stützen. Erwartet wird, dass das Wachstum nächstes Jahr wieder an Fahrt gewinnen wird. In diesen Artikel finden Sie die Ergebnisse für Deutschland, Belgien und Luxemburg.

Deutschland

Nach einer starken Verlangsamung in der zweiten Hälfte 2018 und Anfang 2019, wird für Deutschland erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum wieder etwas erholen wird. Dies ist auf eine stabile Binnennachfrage, die Verbreitung von zeitlichen Produktionsengpässen und eine graduelle Verbesserung der Auslandsnachfrage zurückzuführen. Das Beschäftigungsvolumen und die Lohnentwicklung dürften den privaten Verbrauch weiterhin stützen. Es wird erwartet, dass die Investierungen im Bau stark bleiben. Der Leistungsbilanzüberschuss bleibt weiterhin hoch, trotz Abnahme, und der fiskalische Kurs wird sich während des Prognosezeitraums mäßig erweitern.

Nach einem starken Wachstum um 0,5% im Vergleich zu Anfang 2018, änderte sich das Wachstum des BIPs in der zweiten Hälfte des Jahres negativ. Dieser Rückgang äußerte sich am meisten in der Verarbeitungsindustrie und den damit verbundenen Dienstleistungen. Verlangsamte Umweltzertifizierungen und steigende Lagerbestände führten zu einem Stilstand in der Autoproduktion und im Verkauf im dritten Quartal, was nur nach und nach im vierten Quartal auflebte. Die Pharmaindustrie verzeichnete im vierten Quartal, wegen eines Mangels an Input, auch einen Rückgang, der teilweise von dem niedrigen Niveau des Rheins verursacht wurde. Die Situation wurde von dem schwachen Export verursacht, der aus der schwankenden Frage in der EU und weltweit hervorging. Das Importwachstum blieb stark, was mit einer kräftigen Inlandsnachfrage im Einklang steht, so dass die Nettoexporte vom Wachstum abgezogen wurden. Die Probleme in der Autoindustrie hatten einen großen Einfluss auf das Quartalswachstum, wo die Lagerbestände eine große Rolle spielten. Sie trugen insgesamt 1,1 Prozent zu dem Wachstum des BIPs im zweiten und dritten Quartal bei. Im vierten Quartal zogen sie 0,6 Prozent ab, was vorläufig darauf hindeutete, dass die Lieferungsengpässe behoben wurden.

Die Gesamtinflation stieg 2018 aufgrund der Energiepreise auf 1,9%, während die Kerninflation mit 1,5% gleich blieb. Es wird vorhergesagt, dass 2019 und 2020 die Gesamtinflation durchschnittlich bei 1,5% liegen wird, da die Energieinflation abnimmt und dadurch für Haushalte die Kaufkraft günstig ist. Die Lohnentwicklung wird sich wegen des verlangsamten Wachstums etwas mäßigen. Dies, seinerseits, sollte dafür sorgen, dass die Kerninflation nicht mehr weiter steigt.

Belgien

Für Belgien wird vorhergesehen, dass das Wirtschaftswachstum sich 2019 und 2020 auf 1,2% verlangsamen wird, weil die Nachfrage von dem abgeschwächten Welthandel ausgeglichen wird. Es wird erwartet, dass sich die Inflation verzögern wird, getrieben von niedrigeren Ölpreisen. Da man erwartet, dass das gesamtstaatliche Defizit sinken wird, dürfte die Geschwindigkeit der Schuldenreduzierung sich ebenfalls verlangsamen.

Es wird vorhergesagt, dass das BIP-Wachstum 2019 und 2020 weiter senken wird, dank des sinkenden und letztendlich negativen Beitrags der Ausfuhrbilanz, und einem verlangsamten Wachstum der Investierungen. Demgegenüber dürfte der positive Zustand des Arbeitsmarktes das Wachstum des privaten Konsums stützen und dabei der Inlandsnachfrage den Weg ebnen, die zum einzigen Wachstumsmotor in dem Prognosezeitraum wird.

Die weichen und festen Indikatoren gingen 2018 stetig zurück und in den ersten Monaten von 2019, was darauf hindeutet, dass das belgische Wirtschaftswachstum sich parallel mit der Eurozone im Allgemeinen verlangsamt. Insgesamt wird erwartet, dass sich das reale Wachstum des BIPs auf 1,2% sowohl im Jahr 2019 als im Jahr 2020 verlangsamen wird.

Die Gesamtinflation blieb 2018 mit 2,3% hoch, aufgrund von den höheren Energie- und Nahrungspreisen. Es wird erwartet, dass sich die Gesamtinflation auf 1,8% im Jahr 2019 und 1,6% im Jahr 2020 abschwächen wird, was auf niedrigere Ölpreise und eine niedrigere erwartete Steigerung in den Nahrungspreisen zurückzuführen ist. Da erwartet wird, dass das gesamtstaatliche Defizit sinken wird, wird auch erwartet, dass sich das Schuldenabbautempo verzögern wird.

Luxemburg

Es wird erwartet, dass das BIP von Luxemburg 2019 und 2020 in einem stetigen Tempo wachsen wird. Mit der Aussicht, dass der Binnenhandel während des Jahres schwach bleiben wird, wird erwartet, dass das Wachstum hauptsächlich von der Auslandsnachfrage getragen werden wird, die von dem starken Zustand des Arbeitsmarktes gestützt wird. Die Inflation wird im Prognosezeitraum unter 2,0% bleiben. Es wird erwartet, dass der Gesamthaushaltsüberschuss von einem hohen Niveau aus sinken wird.

Nachdem sich das BIP-Wachstum auf 1,5% im Jahr 2017 verlangsamte, beschleunigte es sich 2018 weniger als erwartet auf 2,6%, im Vergleich zu der 3,0%-Prognose im Winter. Dieser Unterschied war teilweise den Abwärtsrevisionen der Auslandsnachfrage aus den vorigen Quartalen zuzuschreiben, was zu einem geringeren Beitrag führten als der Rückgang im letzten Quartal vom vorigen Jahr. Im Vergleich mit den vorigen Jahren weisen die jüngsten Entwicklungen darauf, dass Luxemburg unter seinem Leistungsvermögen bleibt. Dennoch sollten historische Zahlen mit Vorsicht behandelt werden, im Hinblick auf die frequenten und substanziellen Abänderungen der Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Die eingegangenen Daten der ersten Monate von 2019, inklusive eines schwächeren Beschäftigungswachstums, bestätigen, dass sich die Wachstumsdynamik stabilisiert und der Zustrom im Sektor der Kapitalanlagegesellschaften abschwächt.

Im Allgemeinen wird erwartet, dass das BIP um 2,5% im Jahr 2019 und um 2,6% im Jahr 2020 wachsen wird. Als eine kleine offene Wirtschaft mit einem starken Handel und finanziellen Verbänden mit internationalen Märkten, bleibt Luxemburg stark Außenrisiken ausgesetzt. Ein erhöhter Handel und politische Spannungen sowie finanzielle Krisen, die daraus hervorgehen könnten, würden ein weniger positivem Ergebnis für die luxemburgische Wirtschaft zur Folge haben.